Die Anforderungen an die Schule des 21. Jahrhunderts haben zugenommen und die soziale Komplexität stellt das System Schule, das mittlerweile nicht nur mehr einen Bildungsauftrag zu erfüllen hat, auf die Probe. Die Schule befindet sich derzeit in einem Prozess der Metamorphose. Es entstehen neue Modelle von Schule, die neben dem Lernraum vermehrt auch Lebensraum sind, die Orte sind, in denen Partizipation und Inklusion als Grundmuster entwickelt und erprobt werden, die Orte sind, an denen das komplexe Zusammenspiel verschiedener Kräfte, die den sozialpolitischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kontexten wirksam sind, im Kleinen entwickelt und erprobt werden.
All diese Entwicklungen und Prozesse des Wandels werfen auch das Thema der Gestaltung, der Organisation und der Nutzung der Schulräume auf. Sie schaffen ein neues Forschungsfeld, das in einem interdisziplinären Dialog zwischen Pädagogik und Architektur den Versuch unternehmen muss, die Lernräume in Passung zu bringen mit den Anforderungen der sich entwickelnden erweiterten Lernkultur.
Die Tagung wollte Raum schaffen für diesen Dialog und gleichzeitig für das Thema sensibilisieren. Mit verschiedenen Beiträgen versuchen namhafte Persönlichkeiten die Zukunft der Schule und des Lernens anzudenken. Ergänzt und begleitet werden diese Überlegungen von Berichten über erste Ansätze, Bildungsräume in dialogischen Verfahren zu entwerfen und den Lebens- und Lernräumen neben der architektonischen auch eine pädagogische Qualität zu geben.
Giovanni Biondi, aus INDIRE (das nationale Institut für Forschung und Innovation der mit dem MIUR fest kooperiert) ist eingeladen worden. Er hat dazu beigetragen, die „linee guida per l’architettura scolastica" von MIUR 2013 zu erstellen. Er wird berichten, wie auch im Rest von Italien sich man auf dem Wege macht, belehrende Schulen zu Häuser des Lernen zu verwandeln.
Maddalena Tedesco aus “Reggio Children” wird ein erstes Beispiel von einer Grundschule zeigen, die nach Reggio Pädagogik konzipiert, geplant und verwirklicht wird.
Olaf Axel Burov wird über die neuen Anforderung an der Schule und das Lernen berichten und Jochen Schneider wird gute Beispiele zeigen wo der Dialog zwischen Pädagogik und Architektur zu großen Entwicklungen gebracht hat.
Patrik Ostrop von Bof Architekten Hamburg wird das interessante Projekt „Tor zur Welt“ zeigen, bei welchem durch partizipative Prozesse das Stadtquartier miteinbezogen wurde. Als Ergebnis entstand nicht nur eine Schule sondern ein großes Bildungs- und Kulturzentrum.
Paolo Bellenzier, Josef Watschinger und ich, als Mitglieder des Vorstandes des Netzwerkes “Lernen&Raum” werden auf die Arbeit dieses Netzwerkes aufweisen und die neue Webseite vorstellen.
Die wichtige Arbeit von Elfi Fritsche, als Vertreterin des Schulamtes im Netzwerkes, und als Beraterin der Schulen, ist sehr wichtig gewesen, da sie auch eine Brochure (in der Reine von ASSA) herausgegeben hat, wo genau die Prozesse des bauen einer Schule dargestellt werden, und wo man Auskünfte bekommen kann um eine Sensibilität zum Thema des Zusammenspiel von “lernen& raum” zu bekommen.
Es ist wichtig zu informieren, dass diese Netzwerk Fortbildungen anbietet und für Beratung und Begleitung von Schulbauprojekte zur Verfügung steht.
Die deutschsprachigen Schulen in Südtirol können schon gute Beispiele vorzeigen und sind auf dem Wege sich weiter zu entwickeln. Das offene Dialog mit den deutschsprachigen Ländern, die schon sehr viel über den Raum als dritter Pädagoge“ geforscht und experimentiert haben, ist sehr produktiv gewesen.
Es besteht jetzt die Möglichkeit über das Netzwerk diesen Dialog weiter zu öffnen und italienischsprachige und deutschsprachige Schulen in Verbindung kommen zu lassen um genau über diese Metamorphose der Schule sich Informationen und Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu bereichern.